Faire Mainstream-Kleidung aus Textilmüll
Sechs Fragen an Nils Neubauer von MOOT
Hi Nils, wofür steht MOOT?
MOOT (Made Out Of Trash) macht in Berlin aus Textilmüll neuwertige, faire Mainstream-Kleidung. Wir möchten die Einstellung zu Kleidung grundlegend und langfristig verändern: Kleidung ist keine Einweg-Wegwerfware, sondern aufwändig produziertes Konsumgut. Wir wollen für ethischen Konsum sensibilisieren und die Arbeit aller an der Produktion Beteiligten wieder wertschätzen – und zwar indem wir fair und umweltbewusst herstellen lassen.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Während meiner Ausbildung zum Modedesigner habe ich mit der Stadtmission Berlin zusammengearbeitet. Dort wurden gespendete Textilien, die nicht an Bedürftige ausgegeben werden konnten, separat gelagert und vom Textilverwerter entsorgt. Als ich die Berge an Textilmüll gesehen habe, wurde mir bewusst, dass die Überproduktion und fehlende Kreislauffähigkeit von Bekleidung ein Problem darstellt, das ich angehen muss. Ich erzählte Michael, einem meiner besten Freunde, von der Idee ein Label zu gründen, das Textilien nicht schreddert und ressourcenaufwändig recycelt, sondern in ganzen Flächen upcycelt. Dank seiner Kompetenzen als Betriebswirt konnten wir diese Idee gemeinsam realisieren.
Was ist das Besondere an eurem Label? Worauf legt ihr am meisten wert?
Wir arbeiten mit sozialen Einrichtungen zusammen, lassen fair produzieren und anstatt neue Stoffe herzustellen, verwerten wir Textilmüll. Denn wir möchten darauf aufmerksam machen, dass kostbare Textilien viel zu früh entsorgt werden und aus vermeintlichem Müll noch qualitativ hochwertige Kleidung entstehen kann.
Was inspiriert dich?
Anders als bei der herkömmlichen Bekleidungsherstellung liegt der Ursprung eines MOOT-Unikats nicht im Stoffladen – sondern bei unserer Partner-Textilsortierung in Niedersachsen. Dort werden täglich 35 Tonnen Textilien sortiert. Bevor ich ein neues Design entwerfe muss ich mir Gedanken darüber machen, aus welchem Textil-Sortiment ich dieses Produkt entwickeln könnte. Daher lasse ich mich vordergründig von verfügbaren textilen Flächen und somit ein Stück weit auch vom Zufall inspirieren und leiten.
Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?
MOOT wurde im April 2020, in den ersten Lockdown gegründet. Die größte Herausforderung stellte die Partnerfindung dar: In dieser schwierigen Zeit eine Textilsortierung oder soziale Näh-Einrichtung gefunden zu haben, wie die USE (Union Sozialer Einrichtungen), kann als erster großer Meilenstein gesehen werden. Dass wir uns darüberhinaus bisher komplett eigenständig und ohne Investoren-Beteiligung selbst finanzieren, macht mich besonders stolz.
Gibt es kommende Projekte, von denen du schon berichten kannst?
In den kommenden Wochen steht die Produktentwicklung und Sortimentserweiterung an erster Stelle. Bereits im April werden wir neue Produkte veröffentlichen. Mein Traum ist es, sich irgendwann von Kopf bis Fuß in MOOT kleiden zu können.
Bildnachweis: MOOT, Nils Neubauer und Michael Pfeifer
Über MOOT:
»Es ist ein Teil meiner Designidentität, daran zu arbeiten, dass sich die Modeindustrie nachhaltig verändert: Ethisch vertretbare, sozial und fair hergestellte Bekleidung sollte der Standard sein.«
Gründerin: Nils Neubauer und Michael Pfeifer
Gründung: 2020
Sitz: Berlin
Pop-Up-Store:
rack ’n white
Brunnenstraße 12
10119 Berlin
Einfach cool!! – Und wo kann ich die Bettwäsche abgeben, damit sie bei euch ankommt…?
Liebe Lydia, vielen Dank für Deinen Kommentar! Es ist sinnvoller Bettwäsche bei Organisationen wie dem DRK oder der Diakonie abzugeben und im besten Fall landen diese dann bei uns. Eine direkte Abgabe ist leider nicht möglich.
Liebe Grüße aus Berlin!