Produktdesign aus den Alpen

Sechs Fragen an Felicitas Gehring von zita products

Hallo Felicitas, erzähl uns mehr über dich und zita.

Ich entwerfe, entwickle und produziere (in kleinen Serien) schlichte und minimalistische Wohnaccessoires und Inneneinrichtungsgegenstände, wie Lampen, Vasen und kleinere Möbelstücke. Im Vordergrund meiner Arbeiten steht dabei die engmaschige Verwebung von Gestaltungs- und Fertigungsprozess. Die Fertigungsprozesse werden inhouse entworfen und bekannte Bearbeitungsverfahren unterschiedlichster Materialien werden neu miteinander in Einklang gebracht. Dadurch eröffnet sich ein Interpretationsraum, welcher es möglich macht, die Wertigkeit von Produkten aus industrieller Massenproduktion zu hinterfragen: Wie wertvoll ist ein Produkt für den Einzelnen, wenn alle eine identische Kopie besitzen? Kann ein Produkt sich weiter entwickeln, wenn es unendlich oft kopiert wird? Kann sich eine Gesellschaft weiter entwickeln wenn auch Geschmack und Werte endlos kopiert werden?

Wie bist du auf die Idee gekommen?

Nach dem Studium und dem ersten Job in deutschen und italienischen Großstädten musste ich mir eingestehen, dass ich ein Landei, oder besser gesagt eine Bergziege bin. Deshalb bin ich zurück ins Allgäu, wo ich aufgewachsen bin.
Der große Vorteil dieser Region ist der Freiraum und die Inspiration durch die Natur, um sich kreativ und auch individuell entfalten zu können. Die Menschen hier sind »Mächlar«, echte Macher, was mich schon immer inspiriert hat. Hier kann man Dinge ausprobieren, ohne gleich in der Kritik zu stehen. Für mich der perfekte Ort und Spirit, um ein eigenes Label zu gründen.

Worauf legst du am meisten wert?

Poesie. Die richtigen Worte erzeugen Stimmungen, lassen uns träumen oder rühren uns zu Tränen. Bei Produkten ist das meiner Meinung nach ähnlich. Gute Produkte sind leise und unaufdringlich, mit einer dezenten Produktsprache, aber dennoch ausdrucksstark in der Art und Weise wie sie ihre Geschichte erzählen.

Was inspiriert dich?

Das Experiment und der Zufall. Ich mag‘ es Dinge unkonventionell umzusetzen. Ich experimentiere gerne und probiere Neues aus, vor Allem wenn mir gesagt wurde, dass es nie funktionieren wird. Außerdem bin ich fasziniert davon, was Besonderes dabei herauskommen kann, wenn mal etwas schief geht.

Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Die größte Hürde und Herausforderung ist es Design und Designerprodukte der breiten Masse zugänglich zu machen und zu erklären ohne dabei elitär zu wirken.

Gibt es kommende Projekte, von denen du schon berichten kannst?

Ich freue mich sehr darauf in Kürze ein Projekt zu veröffentlichen, an welchem ich jetzt schon mehrere Jahre arbeite! Seid gespannt!

Bildnachweis: Felicitas Gehring, Portrait: Vincent Castonguay