Langlebige Möbel aus regionaler Produktion
Sechs Fragen an Ricky Fromme und Jo Blum von Fromme & Blum
Hallo ihr beiden, was versteckt sich hinter Fromme & Blum?
Fromme & Blum – das sind: Ricky & Jo — Berlin & München — Ossi & Wessi! Ja, eine Stigmatisierung, die uns gut tut — wir sind nun mal Kinder der Wende… und wollen es wieder sein! Wir wollen unseren Teil am großen, gesellschaftlichen Umdenken leisten — mit einer fast schon magnetischen Verbindung zwischen uns — angetrieben durch unsere vielen gegensätzlichen Sichtweisen, aber eben auch gemeinsamen Werte und Visionen entsteht ein kunterbuntes Energiefeld, mit dem wir glauben, gemeinsam Gutes für uns und andere tun zu können!
So folgen wir als kleines Designlabel einer großen Überzeugung: Langlebige und bezahlbare Produkte, regionale Produktion sowie gerechte Löhne, statt fetter Gewinne.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Wir sind Designer aus Überzeugung! Lange haben wir für globale Player in China und anderorts gearbeitet, kommerzielle Produkte entwickelt und damit ebenso unsere Konsumgesellschaft befeuert. Das hat uns beide sehr geprägt und nachdenklich gemacht — bis wir beschlossen haben, da nicht mehr länger mitzumachen!
Deshalb wollen wir eigene Produkte schaffen – aus Spaß am Gestalten & aus der Überzeugung heraus, damit zu einem verantwortungsvolleren Produzieren und Konsumieren beizutragen.
Was ist das Besondere an Fromme & Blum? Worauf legt ihr am meisten wert?
Unsere Zusammenarbeit passiert in der Regel über eine Entfernung von 600 Kilometern — das finden wir echt besonders!
Am meisten Wert legen wir auf auf Ehrlichkeit und Kompromisslosigkeit: Schon bei unserem allerersten gemeinsamen Projekt, der Gestaltung eines Sushi Restaurants in München, wollten wir uns einfach nicht zwischen den bezahlbaren — vielmehr billigen Möbeln mit geringer Haltbarkeit und den Schein-nicht-sein-High-Class-Möbeln entscheiden, weshalb wir uns spontan an die Entwicklung ganz eigener Möbel gemacht haben, die unseren Ansprüchen gerecht wurden.
Was inspiriert euch?
Das Reisen mit Bussi – unserem mobilen Büro! Arbeiten fühlt sich dann so an, wie wir uns das eigentlich immer gewünscht haben! Da werden unsere Geschmackssensoren neu geeicht – denn das Ganze ist immer sehr kulinarisch angelegt – je nachdem, was die jeweils bereiste Region so an Zutaten preisgibt.
Mit Bussi lernen wir echt Land und Leben kennen! Das motiviert, gibt uns Input und am Ende sind wir dann immer ein riesengroßes Stück weiter!
Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen habt ihr gemeistert?
Naja, Arbeiten mit 600 km Abstand ist immer wieder eine Herausforderung. Und Bussi hat gerade erst die 150.000-km-Marke geknackt!
Aber die richtig echten Meilensteine sind Freunde, die wir auf unserer Reise machen – mit denen wir unsere Überzeugung teilen und den weiteren Weg immer wieder ein Stück gemeinsam gehen! Daraus haben sich bisher eigentlich fast alle unsere Projekte ergeben!
Überhaupt sind wir immer auf der Suche nach Kooperationen – also »Hallo« an alle, die mitmachen wollen!
Was sind die nächsten größeren Schritte? Gibt es kommende Projekte, von denen ihr schon berichten könnt?
Ein kleines bisschen Fromme & Blum in jeder Wohnung – ein »Sweet Samurai« hier, etwas »Sweet Work« da – das wäre schön.
Aber da wir ja nicht unbedingt wollen, dass man sich immer alles komplett neu kauft, erkunden wir aktuell die DIY-Welt. Hier ging gerade unser erstes Produkt an Land: »Captain’s Beene« – Tisch ahoi und Schrank in Sicht! Das macht uns viel Spaß!
Ein weiteres Projekt, an dem wir arbeiten, ist das »Produzieren nach Termin«. Wir bündeln also Bestellungen bis zu einer möglichst ökonomischen Menge – und produzieren sie dann zu einem günstigeren Preis. So könnten wir auch Kleinserien ermöglichen – getreu dem Prinzip des Crowdfunding. Das wird spannend!
Bildnachweis: Fromme & Blum, Ricky Fromme & Jo Blum
Über Fromme & Blum:
»Wir wollen mit unseren Produkten der Wegwerfmentalität, dem stetigen Höher-Schneller-Weiter, dem Dauerkonsum, etwas entgegensetzen. Das versuchen wir mit Regionalität, fairen und ehrlichen Konditionen, Wertebewusstsein und vor allem Langlebigkeit.
Beispielsweise ist ein Möbel eigentlich erst dann nachhaltig, wenn es bleibt und nicht irgendwann auf dem Müll landet, weil es kaputt oder ungeliebt ist. Es gab eine Zeit, da hat man Möbel vererbt – da wollen wir wieder hin!
Wenn wir es schaffen, ein Möbel, mit heimischen Materialien hierzulande zu produzieren, das Lohndumping verhindern kann und trotzdem erschwinglich ist – und für alle transparent macht, warum dieses Möbel kostet, was es kostet – dann, denken wir, haben wir das Produkt, was wir wollten!«
Gründer:
Ricky Fromme,
Jo Blum
Gründung: 2016
Sitz: Berlin & Bayern