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umtüten

Nachhaltige Alternativen für den Alltag

Sechs Fragen an Christina Lehmann und Anja Kromer von umtüten

Hallo Christina und Anja, erzählt uns bitte mehr über umtüten!

Mit umtüten möchten wir für möglichst viele Situationen im Alltag eine nachhaltige Mehrweg-Alternative anbieten. Unsere Tüüten sind designt für den Einkauf beim Bäcker, im Supermarkt, für unterwegs oder im Büro. Sie sind robust, praktisch und aus natürlichen Materialien.
Damit auch typische to-go Produkte sicher (und tropfsicher!) nach Hause kommen, haben unsere Tüüten ein Inlay aus pflanzlicher Stärke. Das hält lange frisch und ist einfach auszuwischen.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen? 

Vor 5 Jahren, zu Beginn unseres Masterstudiums (für Nachhaltigkeitswissenschaften und Umweltmanagement), war »Zero Waste« in Deutschland noch nicht präsent und Einwegverpackungen auch unsere ständigen Begleiter. Uns nervte der ständige Müllkonsum, jedoch fehlten uns die Tools, um ihn zu reduzieren und andere dazu noch andere mitzureißen.
Wir starteten ein lokales, studentisches Umweltprojekt in Kiel. Zwei Jahre gingen wir unserem »Hobby« neben der Uni nach und brachten uns alles, was zu einem Projekt gehört, selbst bei: Produktentwicklung, Designprogramme und Netzwerkarbeit und später auch Marketing, Vertrieb und Buchhaltung. Heute, fünf Jahre nach dem umtüten-Start, sind wir zu einem fünfköpfigen Team mit Leidenschaft für Nachhaltigkeit, Design und Umdenken gewachsen.

Was ist das Besondere an umtüten und worauf legt ihr am meisten wert?

Spinnen, weben, färben, drucken und nähen – all das passiert im Umkreis von 100 km im Münsterland bei Produzent*innen, die ökologisch und sozial arbeiten und ihr Handwerk in Perfektion (und mit viel Liebe) ausführen. Unsere Kordeln werden in einer Flechterei (auch NRW) gefertigt, die Tüüten werden händisch genäht und händisch mit Siebdruck veredelt.
Die Baumwollfasern stammen aus Tansania und werden dort fair und regenbewässert angebaut. Die Stoffe bestehen neben der Baumwolle aus recycelten Jeans. Wir färben und drucken nur mit ökologischen Farben. Das pflanzliche Inlay kommt ganz ohne Plastik aus und der Mais dafür wird in Europa gentechnikfrei angebaut. Dadurch entsteht eine wirklich nachhaltige und transparente Alternative zu Einwegverpackung.
Und neben den Produkten, wollen wir auch unser Wissen teilen: Schul-Workshops zum Thema zero waste, Motivations-Seminare für mehr Nachhaltigkeit im Unternehmen oder Impulsvorträge über suffizientes Wirtschaften. 2020 haben wir darüber hinaus über drei Monate eine interaktive Nachhaltigkeitsausstellung in Kiel entwickelt das »sustanability adventure«. Das Zusammenspiel dieser vielen Projekt ist das was umtüten ausmacht.

Was inspiriert euch? 

Unsere Arbeit bei umtüten! Denn wir bestimmen gemeinsam in unserem kleinen Team wie, wann und woran wir arbeiten möchten – Woche für Woche. Gewaltfreie Kommunikation, Diskussionen über Nachhaltigkeit und selbstbestimmtes Arbeiten begegnen uns täglich und machen für mich die Arbeit bei umtüten aus. Wir haben uns dazu entschieden, organisch zu wachsen und noch immer viel selbst zu machen (vor allem Handwerkliches – um nicht nur vor dem Computer zu sitzen).
Wir lieben es aber genauso, uns von außen inspirieren zu lassen – von anderen Akteuren, die uns umgeben wie Organisationen, Aktivist*innen oder Impact-Unternehmen. Uns zu vernetzen, von ihnen zu lernen und dabei die eigene Welt immer wieder zu hinterfragen, ist für uns spannend und inspirierend!

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen habt ihr gemeistert?

Ein großer Meilenstein für uns war die Entscheidung, umtüten nach zwei Jahren als studentisches Projekt in ein Unternehmen zu verwandeln. Dies war super schwierig: wollen wir wirklich das Risiko eingehen? Kennen wir uns gut genug aus, in dem was wir machen? Und was auf uns zukommen wird? Natürlich nicht! Und trotzdem war es die beste Entscheidung überhaupt.
Wir bekamen ein Gründungsstipendium für ein Jahr, das unser Risiko einschränkte. Nach einem Jahr standen wir wieder vor einer ähnlichen Entscheidung: weitermachen ohne Stipendium oder einen anderen Job suchen? Dieses Mal trafen wir die Entscheidung schneller – natürlich für umtüten.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen ihr schon berichten möchtet?

Von Sondereditionen bis hin zu neuen Produkten ist alles dabei. Also schaut regelmäßig bei uns vorbei!

Bildnachweis: umtüten, Christina Lehmann und Anja Kromer

Über umtüten:

»Wir wollen Menschen motivieren, ihren Müllkonsum zu hinterfragen und im Alltag umzudenken.«

Gründerinnen:
Christina Lehmann,
Anja Kromer
Gründung: 2015
Sitz: 
Schleswig-Holstein

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