Don’t waste your waste.
Sechs Fragen an Eva Diemer von Nalu Project
Hallo Eva, erzähl uns bitte mehr über dein Upcycling Projekt.
Nalu Project ist ein Unternehmen, das alte Neorpenanzüge vor der Mülldeponie rettet. Diese werden in liebevoller Handarbeit zu Laptoptaschen, Tablet- und Handyhüllen, Portemonnaies, Kulturtaschen etc. transformiert.
Wie bist du auf die Idee gekommen?
Das Projekt wurde in Portugal ins Leben gerufen. Dort habe ich als leidenschaftliche Surferin einige Jahre gelebt. Die Konfrontation mit den Unmengen an Müll, der alleine durch die Surfindustrie entsteht, hat mich nicht in Ruhe gelassen. Jedes Jahr landen Tonnen an giftigen, alten Neoprenanzügen auf Mülldeponien. Ganz zu schweigen von Surfboards, Wachs, Finnen, Leashes, etc. So habe ich angefangen die Leben der Neos durch Reparaturen zu verlängern und die nicht-reparablen zu Taschen und Accessoires zu vernähen.
Was ist das Besondere an deinem Label?
Das Besondere an dem Label ist die message: »don’t waste your waste«. Es verfolgt weniger unternehmerische Interessen, als das Herzensanliegen, diese Botschaft durch kreative Inspirationen und liebevolle »wake-up-calls« zu verbreiten.
Am meisten Wert lege ich darauf, so viel Material wie möglich von einem Anzug zu benutzen, sodass möglichst wenig im Müll landen muss. Dass durch Upcycling jedes Endprodukt zum Unikat wird, ist ein toller Nebeneffekt. Zudem liebe ich das Spiel mit Farben und anderen ausrangierten Stoffen.
Was inspiriert dich?
Menschen, die mutig und authentisch ihrem Herzen folgen und dadurch Großartiges erreichen. Doch die größte Inspiration für mich ist und bleibt die Natur selbst. Wenn wir uns wieder vollständig mit ihr verbinden und genau lauschen und beobachten, finden wir alle Antworten.
Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert? Gibt es ein paar herausragende Meilensteine?
Die größte Herausforderung war es wohl, herauszufinden, wie sich das dicke, elastische Material am besten verarbeiten lässt. Zudem muss jeder Neo vor der Verarbeitung gründlich gewaschen werden. Und selbst dann ist Sand ein ständiger Begleiter in der Nähmaschine.
Die ersten Jahre war Nalu Project an der Algarve zu Hause. Die regelmäßigen Beach Clean Ups, die ich dort mit einer Freundin organisiert habe, gehören definitiv zu den Meilensteinen.
Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen du berichten möchtest?
Der neue Sitz von Nalu Project ist in meiner Heimat Gernsbach im Nordschwarzwald, wo es mittlerweile einige tolle, nachhaltige Labels gibt. Gemeinsam planen wir Clean Up Aktionen am Murgufer und an Wanderwegen entlang. Und ganz bestimmt folgen noch einige andere schöne Aktionen.
Bildnachweis: Nalu Project, Eva Diemer
Über Nalu Project:
»Mit Nalu Project möchte ich auf kreative und spielerische Weise auf die fatalen Folgen von Überkonsum und die Ausbeutung unseres Planeten aufmerksam machen. Ich möchte Menschen dazu inspirieren, ihren ›Müll‹ genauer unter die Lupe zu nehmen und kreative Wege zu finden, die Materialien so lange wie möglich zu nutzen.«
Gründerin: Eva Diemer
Gründung: 2017
Sitz: Baden-Württemberg