Cider und Perry aus dem Schwarzwald
Sechs Fragen an Patrick Mann von 1785 Cider
Hallo Patrick, erzähl uns doch bitte etwas über euren Cider.
Meine Frau und ich machen bei 1785 Cider alles von A bis Z: wir veredeln seltene Obstsorten, pflanzen und pflegen Bäume, ernten das reife Obst, keltern den Saft, überwachen die Gärung und kreieren schliesslich daraus die fertigen Cuvées. Design der Verpackung und der Website gehören natürlich auch dazu, ebenso wie die unvermeidlichen administrativen Tätigkeiten. So können wir unseren Kunden ein einzigartiges Produkt bieten, das die Region und unsere eigenen Werte widerspiegelt.
Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Ich bin in einem 1785 erbauten Schwarzwälder Bauernhaus – daher auch der Name 1785 Cider – aufgewachsen. Im Herbst haben wir immer unser eigenes Obst zur Mosterei gebracht, um Süßmost und Apfelwein zu machen. Die Geschäftsidee haben wir aber erst viel später in Seattle, USA entwickelt, wo ich 18 Jahre verbrachte und auch meine Frau, Wendy, kennenlernte. Wir verfolgten dort die Entstehung der Craft Cider-Bewegung und dachten: Das brauchen wir auch in Deutschland!
Was ist das Besondere an eurem Cider?
Wir wollen unsere Begeisterung für Cider und Perry (Birnenwein) vermitteln. Diese Getränke sind viel zu wenig bekannt; vor allem, dass diese in ihrer Vielfalt, Komplexität und Qualität absolut mit Traubenwein auf einer Stufe stehen können. Als Unternehmer sehen wir uns als Partner und Katalysator für eine nachhaltige Nutzung der wertvollen Streuobstbestände der Region.
Was inspiriert euch?
Unsere Inspiration holen wir uns von dem Naturerlebnis auf der Streuobstwiese; anderen Pionieren der Fine Cider Bewegung in England und den USA; und den kleinen Zwischenerfolgen auf dem langen Weg zu einem wirklich erstklassigen Cider.
Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?
Als Quereinsteiger aus der IT-Branche hatten wir viel zu lernen. Ein großer Meilenstein war deshalb der Tag, an dem wir endlich alle Anforderungen und Auflagen an einen Lebensmittel produzierenden Betrieb erfüllt hatten und offiziell Waren herstellen und verkaufen durften. Die ersten Verkaufserfolge waren natürlich auch sehr aufregend.
Herausforderungen gibt es andauernd: Spätfrost und schlechte Ernten, die Einschränkungen der Pandemie, wie man sich als Kleinstunternehmen ohne Marketingbudget bekannt macht, usw.
Gibt es kommende Projekte, von denen du schon berichten kannst?
Momentan freuen wir uns besonders auf die neuen Produkte in unserer Pipeline: 2021 können wir erstmalig Perry sowie einen im Eichenfaß gereiften Apfeldessertwein zum Verkauf anbieten. Ansonsten steht für uns dieses Jahr die Frage im Vordergrund: Wie können wir durch Partnerschaften mit Kleinunternehmern, Vereinen und privaten Streuobstbesitzern unsere Versorgung mit qualitativ hochwertigem Obst sicherstellen?
Bildnachweis: 1785 Cider, Wendy LeBlanc, Patrick Mann
Über 1785 Cider:
»1785 Cider möchte Konsumenten an anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Cider heranführen, die das Terroir der Schwarzwälder Streuobstwiesen verkörpern. Wir wollen alte Obstsorten und Streuobstbestände bewahren und die Most-Tradition im Schwarzwald mit neuem Leben erfüllen.«
Gründer:
Wendy LeBlanc,
Patrick Mann
Gründung: 2019
Sitz: Baden-Württemberg