Einfache Nachhaltigkeit im Alltag

Sechs Fragen an Randi Kittlitz und Jovanka Backhus von JONDI&MOON

Hallo Randi und Jovanka, erzählt uns mehr über JONDI&MOON.

JONDI&MOON macht Nachhaltigkeit im Alltag einfach und attraktiv. Wir entwickeln qualitativ hochwertige Hygiene-und Kosmetikprodukte in nachhaltigen und ästhetischen Verpackungen. Die Produkte kommen in neuen Größen, sind nachfüllbar und recycelfähig. Wir fokussieren uns hier insbesondere auf Alltagsprodukte aus dem Badezimmer, da hier viel Raum für Verbesserungen und Kunststoffeinsparen ist.
Unser erstes Produkt, die nachfüllbare Zahncreme im Braunglas-Spender, ist Ende letzten Jahres auf den Markt gekommen und spart im Vergleich zu einer handelsüblichen Zahncreme-Tube bis zu 92% Kunststoff ein.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Wir haben uns im Sozialökonomie Studium an der Universität Hamburg kennengelernt. In puncto bewusster Konsum waren wir direkt auf einer Wellenlänge und so hat sich schon während des Studiums der Wunsch entwickelt, uns beruflich für die Umwelt einzusetzen. Insbesondere dem enormen Verpackungsmüll in privaten Haushalten wollten wir uns widmen. Als wir im Rahmen eines Seminars einen Businessplan schreiben sollten, war schnell klar, dass unsere Idee zu einer Reduzierung des Pro-Kopf-Abfalls beitragen soll. Wir haben die Produkte in unserer Wohnung genau angeschaut und sind bei der Zahncreme hängengeblieben. Herkömmliche Zahncreme-Tuben halten gerade mal zwei Monate, während die Haltbarkeit meistens ein Jahr übersteigt. Außerdem ist das Material oftmals nicht recycelbar – hier gab es also viel Luft nach oben.

Was ist das Besondere an eurem Unternehmen?

Das Besondere an unserem Unternehmen ist, dass sich der Nachhaltigkeitsgedanke durch alles zieht, was wir so machen. Natürlich ist hier das offensichtliche, dass unsere Produkte durch und durch nachhaltig sind. Aber hier hört es für uns nicht auf. Es ist uns ebenso wichtig, nachhaltige Beziehungen zu unseren Produzent:innen zu führen. Wir arbeiten hier eng mit vielen, wunderbaren Menschen, die unsere Werte teilen, und möchten diese Beziehungen aufrecht erhalten. Neue Produktentwicklungen werden zudem wahrscheinlich in größeren Abständen von uns kommen, da wir uns hierfür die nötige Zeit nehmen möchten.
Außerdem versuchen wir uns trotz des Gründungsstresses und des Druckes, immer wieder Zeit für uns zu nehmen und uns auch um uns als Gründungsteam zu kümmern. In der Startup-Welt kann es sehr schnelllebig zugehen und in diese Schnelllebigkeit wollen wir nicht verfallen. Selbst, wenn es dadurch zu Zeiten langsamer geht oder das Geld mal noch nicht fließt, ist es unsere Philosophie und hieran halten wir fest.

Was inspiriert euch?

Uns inspirieren viele Sachen und Menschen, aber zwei ganz besonders: Unsere Mütter. Sie haben uns früh beigebracht, wie wichtig ein bewusster Konsum ist und auch, dass es nicht immer viel braucht. Zweitens sind es generell starke Frauen, die schon Rückschläge einstecken mussten und trotzdem immer Kraft in sich finden. Wir haben von ihnen gelernt, was im Leben wichtig ist und wie wichtig es ist, sich darauf immer wieder zu beruhen. Uns ist bewusst, was es für ein Privileg ist, das zu machen, was uns nicht nur wichtig ist, sondern auch glücklich macht und das motiviert uns jeden Tag.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Herausforderungen habt ihr gemeistert?

Der erste Meilenstein und richtige Startschuss für unser Projekt war definitiv die Zusage für das EXIST-Gründerstipendium. Seitdem haben wir 1,5 Jahre daran gearbeitet unser Produkt endlich auf den Markt zu bringen und waren durchweg voller Vorfreude auf diesen Tag. Also auch der Launch am 01. Dez 2021 gehört zu einem herausragenden Meilenstein für uns. Auf diesem Weg gab es auch einige Herausfordenrungen. Es gab viele, kleine Sachen, die nicht so geklappt haben, wie wir uns das vorgestellt haben. Zusammenarbeiten mit externen Personen haben nicht funktioniert, Lieferungen waren durch die Pandemie enorm verzögert und es kam zu Personalausfällen bei Produzent:innen. Auch was das Produkt selbst angeht, mussten wir von einigen Punkten Abschied nehmen und es sich wandeln lassen. Diese Flexibilität was einzelne Komponenten angeht, ist mit Sicherheit eine Sache gewesen, die uns hier enorm geholfen hat, die wir aber auch erst lernen mussten. Das Gute war, dass wir nie allein, sondern immer zu zweit waren und uns hier auch gegenseitig hinterfragen und aufbauen können. Das ist wahrscheinlich generell das, was uns in der Vergangenheit und auch in Zukunft alle Herausforderungen meistern lässt. Wir sind ein starkes Gründerinnen-Team, arbeiten immer an uns und wachsen miteinander.

Gibt es kommende Projekte oder Pläne, von denen ihr berichten möchtet?

Im Moment sind wir sehr dankbar, dass unser erstes Produkt so gut angenommen wird. Der Weg bis hierhin war nicht immer leicht und es ist schön zu sehen, dass es sich gelohnt hat. Wir planen aktuell ab der nächsten Produktion unsere 250 ml Standardgröße durch ein Pfandglas zu ersetzen und sind hier schon in engen Gesprächen – also Daumen drücken, dass das klappt!
Ansonsten haben wir nicht vor nach der Zahncreme aufzuhören, aber wir haben auch nicht vor den Markt mit unnötigen Produkten zu überschwemmen. Es dauert Zeit bis ein Produkt komplett durchdacht und geplant ist und wir möchten uns diese Zeit auch nehmen. Da wir ganzheitlich nachhaltige Produkte anbieten, möchten wir auch das Unternehmen ganzheitlich nachhaltig führen. Dazu gehört auch ein organisches Wachstum. Wir haben hier zwar ein paar Ideen für kommende Produkte, die sich alle in der Badezimmer-Welt bewegen, aber noch keinen konkreteren Plan.

Bildnachweis: JONDI&MOON