Schöne und nützliche Accessoires für dein Zuhause

Sechs Fragen an Karina Krumbach von Wildfang

Hallo Karina, erzähl uns mehr über deine Produktauswahl.

Endlich schön und nicht nur nützlich – Lieblingsteile für Küche, Tisch & Co. Wildfang by karina krumbach® steht für handgemachte Geschirrtücher, Servietten, Schürzen, Schwammtücher, Korkprodukte und Stofftaschentücher aus natürlichen Materialien. Ich produziere sehr nachhaltig und arbeite ausschließlich mit kleinen Unternehmen wie Familienbetrieben, Einzelunternehmen und Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen zusammen. Die Rohstoffe kommen aus der Ukraine, Polen, Irland, Frankreich, Portugal und Deutschland und ich lasse direkt vor Ort konfektionieren. In der Wildfang-Kollektion verbinde ich meine Berufserfahrung als Modedesignerin mit Themen wie Natur und Gastlichkeit. Schlicht & funktional, ohne Schnickschnack, mit Herzblut & Leidenschaft.

Wie bist du auf die Idee gekommen? 

Die Idee hatte ich schon seit vielen Jahren im Kopf. Aber ich habe sie immer wieder beiseite geschoben mit der typischen Ausrede „Wenn ich mal Zeit habe, dann…“. Doch dann kam ich beruflich an einen Punkt, an dem ich dachte: “Wenn ich es jetzt nicht mache, dann mache ich es nie!” Auslöser war ein Rechtsstreit mit einem Kunden: Ich hatte bei der Entwicklung eines Corporate Design viel Arbeit und Zeit investiert – nur, um am Ende feststellen zu müssen, dass der Kunde diese Leistung nicht bezahlen wollte. Die eigene Leistung immer wieder rechtfertigen zu müssen, weil viele Menschen in kreativen Dienstleistungen keine Arbeit sehen – das hatte ich satt. Produkte kann man einfach kaufen, wenn sie einem gefallen. Und wenn sie einem nicht gefallen, dann kauft man sie eben nicht: Das ist eine schnelle und einfache Entscheidung für den Kunden und auch für mich.

Was ist das Besondere an deinem Label?

Ich liebe meine Wohnküche und umgebe mich dort gern mit schönen Naturprodukten. Dieser Ort ist mir sehr kostbar, hier verbringe ich viel Lebenszeit und hier finden sich auch viele Kindheitserinnerungen an meine Oma, die mir schon früh beigebracht hat: Das Auge isst mit. Allerdings mag ich keinen überflüssigen Schnickschnack: Meine Produkte müssen schön und nützlich zugleich sein. Und da sind wir auch schon bei meiner Kernaussage: einfach nur nützlich, egal wie es aussieht, finde ich doof. Langlebig müssen die Produkte sein, den Wegwerfgedanken mag ich nicht. Und ich liebe klassische Naturmaterialien – seit Generationen bewährt und unverwüstlich! Mein Qualitätsanspruch an Material und Verarbeitung ist hoch, da ich viele Jahre im High-End-Bereich der Modebranche tätig gewesen bin.

Was inspiriert dich?

Die Natur. Ich bin ein absoluter Naturmensch, Pflanzen und Tiere sind für mich das Größte. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht durch den Wald oder über Felder streife! In Kombination mit meinen eigenen Geschichten und Erfahrungen gibt mir das immer wieder neue Ideen. Ich habe großen Respekt vor der Natur und ihren Gesetzen und versuche, dies bei der Herstellung meiner Produkte zu berücksichtigen. Ich lege Wert darauf, dass sie umweltfreundlich, langlebig, nachhaltig und praktisch sind.

Gibt es Herausforderungen, die du gemeistert hast?

Kurz nach der Gründung gab es einige Herausforderungen, von denen ich hier zwei nennen möchte, die mich in der Gründungsphase mehr als zwölf Monate zurückgeworfen haben.
Meine ersten beiden Siebdrucker waren sehr unzuverlässig. Ich hatte mich extra für kleine Firmen entschieden, weil das meine Philosophie ist. Die erste Druckerei hat mir die Produktion komplett versaut. Die fertigen Produkte waren so schlecht, die konnte ich nicht mal verschenken – ich habe sie in die Textilverwertung gegeben. Die zweite Druckerei war super, eine Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen. Aber: Hier hat während der Produktion der Siebdrucker gekündigt und es gab keinen Ersatz. Das heißt, die Produktion wurde mittendrin gestoppt und mein erstes Weihnachtsgeschäft war hin.
Die Lieferanten für Leinen/Halbleinen sind durch den Krieg in der Ukraine zu einem großen Problem geworden. Mein erster Lieferant ist mir von einem auf den anderen Tag weggebrochen wegen der Sanktionen, die der Krieg mit sich gebracht hat. Ich habe dann einige Monate gesucht, viel bemustert, hatte viele Fragezeichen wegen der schlechten Qualität und Verarbeitung. Schließlich habe ich meine ehemaligen Kollegen aus der Modebranche aktiviert und über sie Lieferanten in Polen und der Ukraine gefunden. Diese Kontakte waren Gold wert und meine Lieferanten sind jetzt top. Qualität und Service passen genau zu mir und meinen Produkten und „We stand with Ukraine“ – das freut mich sehr!

Was planst du für die Zukunft?

Ich habe immer viele Ideen, die ich gar nicht so schnell umsetzen kann, wie ich gerne würde. Sowohl, was Produkte, als auch, was Verkaufsmöglichkeiten betrifft, werde ich in Zukunft aber weiterhin sehr überlegt vorgehen. Innerhalb der Kollektion plane ich, immer wieder bestehende Produkte/Motive gegen neue auszutauschen. Sonst wird mir das Sortiment zu groß und unübersichtlich. Weil ich einige Kunden außerhalb Deutschlands habe, möchte ich in Zukunft meine Pressearbeit auch international weiter ausbauen. Messeauftritte hingegen sind vorerst nicht geplant, dafür fehlt mir im Moment die Zeit.

Bildnachweis: Jennifer Jösch und Karina Krumbach