Lederwaren, handmade in Bavaria

Sechs Fragen an Georg Brettmeister von Brettl’s Originals:

Grüß dich, Georg. Wofür steht deine Manufaktur?

Lederwaren, handmade in Bavaria.

Erzähl uns etwas zur Entstehung. 

Am Anfang stand eigentlich nur der Wunsch nach einer Tasche aus Leder, ich fand aber nie wirklich das passende für mich, entweder wars außerhalb meines Budgets oder die Qualität entsprach nicht meiner Vorstellung. Ich hab mir dann kurzerhand selber Leder und ein bisschen Werkzeug im Netz bestellt und einfach mal drauf los genäht. Die ersten Ergebnisse hat mir dann auch erst mal meine Familie abgeluchst, bis ich dann nach dem dritten oder vierten Versuch endlich meine gewünschte Tasche hatte.
Weiter gings dann mit einem Gürtel, mich haben diese vernickelten Gürtelschließen wahnsinnig genervt, die werden immer so hässlich mit der Zeit. Auch mit der Lederqualität war ich nicht glücklich. Da hab ich mir dann die erste Gürtelschließe aus Edelstahl selbst gefräst und mir einen Gürtel genäht. Die ersten Freunde wollten dann auch solche Gürtel haben. Und ich hatte erstmal ein neues Hobby.
Nachdem das Interesse auch außerhalb des Freundeskreises immer größer wurde und auch das erste Festival mich als Aussteller angefragt hatte, habe ich dann 2017 „Brettl’s“ ins Leben gerufen.
Derzeit läuft mein kleines Unternehmen noch nebenher, leben kann ich noch nicht davon, aber wer weiß was die Zukunft bringt …

Was zeichnet deine Arbeitsweise aus?

Vieles wird individuell auf Kundenwunsch gefertigt, es ist kaum ein Artikel wie der andere.
Oft beginnt alles mit einem ausführlichen Gespräch mit dem Kunden, gemeinsam sammeln wir dann Ideen, sprechen über Vorstellungen und entwerfen ein ganz individuelles Produkt. Der persönliche Kontakt ist hier wichtig, deshalb gibt es auch keinen Onlineshop.
Die meisten Sachen werden von Hand gefertigt, genäht wird vieles in der traditionellen Sattlernaht, deshalb lässt sich auch viel reparieren, falls doch mal eine Naht auf geht. Mir ist wichtig, dass sich die Dinge, die ich fertige reparieren lassen und kein Wegwerfartikel sind.
Ich mag traditionelles Handwerk, natürlich verschließe ich mich nicht neuen Techniken.
Viel Wert lege ich auch auf Regionalität, wo es geht verwende ich Material aus Bayern bzw. Deutschland, natürlich geht das nicht bei allem, aber ich bin ständig auf der Suche nach neuen Möglichkeiten und Wegen.
Ich verwende grundsätzlich kein Exotenleder, ich finde es nicht richtig Tiere nur wegen ihrer Haut zu jagen. Als gute Alternative hierzu habe ich Fischleder für mich entdeckt.

Was inspiriert dich?  

Viele Ideen hole ich mir aus alten Büchern oder Museen, oft bin ich auf Flohmärkten unterwegs und sehe mir alte Sattlerarbeiten und Taschen an. Auch die Menschen denen ich immer wieder begegne, sei es in meiner Werkstatt oder auch auf Veranstaltungen, auf denen ich unterwegs bin, inspirieren mich mit ihren Ideen, Gesprächen und natürlich auch ihren Arbeiten sehr.

Gibt es ein paar herausragende Meilensteine? Welche Hürden und Herausforderungen hast du gemeistert?

Innerhalb der letzten drei Jahre bin ich von meinem Hobbykeller in eine ordentliche Werkstatt gezogen ich denke, das war für mich persönlich ein großer Meilenstein.
Ein weiteres Highlight ist die Zusammenarbeit mit dem Münchner Goldschmiedemeister Sebastian Schober, gemeinsam fertigen wir Gürtel mit Sterling Silber Schließen an. Sebastian fertigt seine Schließen aus nachhaltigem Silber und ich mache die Gürtel teilweise mit Leder aus reiner Biohaltung, nachhaltig und komplett handgemacht in Bayern, darauf bin ich sehr stolz.
Schwierig für mich als kleines Brand ist es leider immer wieder Lieferanten bzw. Hersteller zu finden, die nach meinen Vorstellungen auch in kleinem Mengen produzieren, aber Schritt für Schritt wird’s schon …
Ich bin z.B. immer noch auf der Suche nach einem Hersteller für meine Edelstahlschließen, der vielleicht in der Region ist.

Gibt es kommende Projekte, von denen du schon berichten kannst? 

Generell möchte ich mehr mit Leder aus Biohaltung arbeiten, aktuell beziehe ich dieses noch aus Restbeständen eines Biobauern, der in Gehweite zu meiner Werkstatt ist. Wenn seine Bestände aufgebraucht sind, möchte ich das Leder des Biohofes selbst gerben lassen und wenn möglich bei Gürteln und Taschen komplett auf das Bioleder umstellen.
Auch eine kleine Zusammenarbeit mit René Wendland von The Salty VooDoo ist geplant, hierzu aber mehr zu gegebener Zeit.
Und sofern Corona es zulässt, möchte ich kommendes Jahr auch das ein oder andere Festival als Aussteller besuchen.

Bildnachweis: Brettl’s Originals